IAA: So rollt die Zukunft
E-Mobility made in China
Sehr präsent waren dieses Jahr die Automarken aus China. Rund 30 Firmen sind nach Frankfurt gekommen. Sie wollen mit elektrisch betriebenen Autos weltweit durchstarten. Die nötige Motivation kommt aus dem eigenen Land: Eher früher als später werden Verbrennungsmotoren in China wegfallen. Ein aktueller Gesetzesentwurf sieht vor, dass schon im nächsten Jahr acht Prozent aller im Land produzierten Fahrzeuge elektrisch oder mit Hybrid-Technik angetrieben werden. Die Automobilverbände auf der ganzen Welt sind über dieses Vorhaben und eventuelle Strafzahlungen besorgt. Gleichzeitig entwickeln und verkaufen zahlreiche neue chinesische Autohersteller Elektrofahrzeuge. In dieser Sparte sehen sie ihre Chance, denn die Entwicklung der nötigen Technologien müssen auch etablierte Produzenten noch vorantreiben.
Bisher bleiben die meisten chinesischen Produkte noch auf dem heimischen Markt; in weniger als fünf Jahren könnten aber schon Europa und die USA verstärkt an der Reihe sein. Die Oberklasse-Marke Wey des Herstellers Great Wall wagt den nächsten Schritt und will noch in diesem Jahr 70.000 Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge verkaufen. Auch in Deutschland werden spätestens 2018 einige Abnehmer erwartet. Dabei erfolgte die weltweite Markteinführung von Wey erst im April. Eines der größten Themen der E-Mobilität bleibt die Reichweite. Auch hier gibt es immer wieder Fortschritte: So plant das chinesische Start-up Thunder Power für 2020 die Markteinführung eines SUVs mit 700 Kilometern Reichweite und wenigen Stunden Aufladezeit.
Der elektrische Wandel ist überall
Nicht nur die chinesischen Autobauer setzen auf E-Mobilität. Von der Konzeptzeichnung bis zum fertigen Modell haben wir auch die bekannten Marken entdeckt. Die technologische Verschiebung hin zur E-Mobilität ist nicht mehr aufzuhalten. Das weiß auch Peter Hartung vom Automobilzulieferer Rheinmetall
Automotive: „Unsere Branche stellt sich darauf ein. Dieselmotoren z.B. sind künftig nur noch ab bestimmten Hubraumgrößen, die in größeren Fahrzeugen wie SUVs verbaut werden, sinnvoll. Hybride und E-Fahrzeuge werden in den kleineren Fahrzeugklassen massiv zunehmen. Da wir in diesem Segment aber bereits Aufträge für über 500 Millionen Euro gebucht haben, macht uns dies nicht bange“ sagte er uns auf der Messe.
Neben dem Antrieb der Fahrzeuge ist auch deren Vernetzung eines der großen Themen der IAA, gemäß dem Motto „Zukunft erleben“. Beispielhaft steht dafür BMW mit seinem Claim: „The future is now“. Der Autobauer ist mit seinen Elektromodellen rein optisch auf Deutschlands Straße deutlich vertreten und will auch in den nächsten acht Jahren 25 weitere solcher Fahrzeuge auf den Markt bringen. Auf einer Abendveranstaltung mit Thomas Gottschalk wurde aber auch deutlich, wie hoch der Stellenwert vom autonomen Fahren für das Unternehmen ist.
Die Zukunft rollt von selbst auf uns zu
Vieles ist im Bereich des autonomen Fahrens bereits möglich. Das konnten wir bei Velodyne LiDAR feststellen. Die Firma aus dem Silicon Valley bietet Lasertechnik, mit der unter anderem Google seine Testautos ausstattet. Auf der IAA wurden die Einsatzmöglichkeiten der Geräte anhand eines Busses der Firma NAVYA demonstriert. Das Modell ARMA fährt ohne Fahrerbereich. Dafür sind mehrere Sensoren an dem Wagen angebracht, die miteinander kommunizieren und den Bus damit sicher durch Städte, Fabrikgelände oder Krankenhäuser navigieren können. Die neuste Generation der Technik ist kompakter und günstiger. Die Einsatzmöglichkeiten und das Interesse steigen damit weiter an.
Unser Nachwuchs darf sich freuen
Nicht nur unter der Haube, sondern auch hinterm Steuer wird es in der nächsten Generation spannend. Auf der IAA ist auch Microcar vertreten. Mit den kleinen Autos sind Jugendliche ab 16 Jahren (in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Brandenburg sogar schon ab 15 Jahren) und mit einem AM Moped-Führerschein auf der Straße unterwegs – mit maximal 45 km/h. Geeignet sind die Fahrzeuge damit für ländliche Gebiete und Ausbildungsbetriebe.
Die Me Convention bereichert die IAA
In die Zukunft hat auch Mercedes am vergangenen Wochenende geblickt. Auf der Me Convention konnten IAA-Besucher (mit zusätzlichen Tickets) an Workshops, Diskussionen und Vorträgen teilnehmen. Das Ziel: Inspiration für neue Ideen. Der Veranstalter Mercedes wirkte dabei schon fast wie eine Randerscheinung. Das Event wurde mit seiner lässigen Art, Schaukeln und Auftritten von Facebook-Chefin Sherly Sandberg und Astronaut Buzz Aldrin positiv aufgenommen. So könnten Messen bald vermehrt konzipiert werden.
Da fehlt doch was?!
Wir haben bei unserem IAA-Besuch einige Automarken vermisst, die sonst auf der IAA zu finden sind: Volvo, Nissan, Peugeot, Rolls-Royce, Aston Martin, Mitsubishi, Cadillac, Chevrolet, Opel, Alfa Romeo, Fiat, Lancia, Abarth, Jeep und Tesla hatten schon vorab verlauten lassen, dass sie in diesem Jahr nicht teilnehmen würden. Viele der Hersteller halten andere Messen für passender oder haben weitere strategische Gründe für ihre Absage genannt. Tesla sieht sich mit seinen Elektroautos nicht als klassischen Autobauer. Auch Nissan will den Schwerpunkt noch mehr auf Elektromobilität legen und war dieses Jahr bereits auf der CeBit vertreten. Für weitere Modellvorstellungen sind exklusivere Formate geplant. Damit soll verhindert werden, dass ein Event auf einer großen Messe untergeht. Gleiches gilt für Volvo, die sich schon vor Jahren dazu entschieden hatten, pro Kontinent nur auf einer Messe auszustellen.
Unser Fazit
Der Markt hat sich entwickelt. „Elektromobilität für jedermann“ ist greifbar geworden. An den bisherigen Mankos Reichweite, Infrastruktur und Geschwindigkeit wird auf Hochtouren gearbeitet. Die Nachfrage ist anscheinend vorhanden und eine Zukunft mit überproportional vielen Elektrofahrzeugen auf der Straße spürbar nah.
Was bedeutet das für eine Eventagentur wie Full Moon Event? Wir sind gespannt und stehen für Launches und Fahrzeuginszenierungen bereit. Weiterbildungen in dem genannten Sektor sind angedacht und eine genaue Beobachtung des Marktes ist wichtig, um entsprechend reagieren zu können. Die Kreativität geht uns nie aus. Auch eine Full Moon Elektroflotte ist in Zukunft vorstellbar.
Eine Fahrt mit einem elektronischen Chauffeur von Stuttgart nach Frankfurt fühlt sich noch nach Zukunft an. Und das liegt nicht nur am alltäglichen Berufsverkehr auf den Autobahnen, viel mehr an einem Gefühl von Vertrauen in einen Computer und die damit verbundene Sicherheit. Hier lassen wir noch Zeit verstreichen. Bis dahin heißt es: Wir fahren lieber noch selber!