Ausbildung NEU gedacht
Es ist daher ungemein wichtig, sie individuell zu fördern und zu unterstützen.
Aber fangen wir von vorne an. Banal gefragt: Was ist eigentlich eine Ausbildung?
Eine Ausbildung ist die Vermittlung von Wissen eines staatlich anerkannten Berufes durch eine dazu befugte Einrichtung, etwa ein Unternehmen oder eine staatliche (Hoch-)Schule. Der Fokus des Arbeitsverhältnisses liegt nicht zuallererst auf dem Geldverdienen, sondern auf dem Erlernen des Berufes. Hauptsächlich werden Ausbildungen dual – theoretisch und praktisch – absolviert. Auszubildende besuchen wöchentlich oder monatlich gestaffelt als Blockunterricht die Berufsschule, um die Theorie zu erlernen. Parallel üben sie das Erlernte in einem Unternehmen aus. Wie kann beides – theoretisches Wissen und praktische Umsetzung – optimal miteinander verknüpft werden? In diesem Artikel geht es darum, wie wir uns mit dieser Frage beschäftigt haben. Hierzu suchten wir den Austausch mit unseren Auszubildenden selbst.
Wir möchten das Thema an der Wurzel packen. Es soll ein grundlegendes Umdenken stattfinden. Daher befasste sich Full Moon im Vorhinein mit der Theorie von Didaktik und Lernmotivation.
Jeder Mensch ist ein anderer Lerntyp. Wie gut das Gelernte im Gedächtnis bleibt, hängt davon ab, wie sich jemand Wissen aneignet. Dabei ist zwischen vier Haupttypen zu unterscheiden: auditiv, visuell, kommunikativ und motorisch. Auditive Lerntypen können Information am besten durch das Hören aufnehmen. Dies ist beispielsweise der Fall, wenn sich der Lernende die Unterrichtsinhalte laut vorliest oder durch jemand anderen vorgelesen bekommt. Im Vergleich dazu kann sich der visuelle Lerntyp Inhalte durch die Veranschaulichung mithilfe schriftlicher Unterlagen, Grafiken oder Bilder optimal aneignen. Der kommunikative Lerntyp dagegen lernt vor allem durch das Führen von Gesprächen und Diskussionen mit anderen. Er muss sich sprachlich mit dem Thema auseinandersetzen. Der Unterschied zum auditiven Lerntyp ist, dass es dem kommunikativ Lernenden nicht allein um das Hören, sondern um das Besprechen und Verstehen im Dialog geht. Um Inhalte zu verstehen, lässt er sich diese beispielsweise von Kollegen erklären. Der motorische Lerntyp erfasst Inhalte am besten, indem er sie sozusagen selbst erlebt. Er muss unmittelbar am Lernprozess beteiligt sein, um Wissen nachvollziehen zu können und selber Erfahrungen zu sammeln.
Hinzukommt: Niemand lernt nur mittels eines Sinnes. Menschen erleben die Welt über mehrere Sinne. Daher ist es effektiver, möglichst viele Sinne in den Lernprozess einzubinden. Laut der deutschen Management-Trainerin Vera Birkenbihl ist es ideal, wenn verschiedene Lernmethoden zusammenfließen; zum Beispiel, indem Theorie durch konkrete Aufgaben im Arbeitsalltag mit Leben gefüllt wird. Je vielfältiger Lehrinhalte vermittelt werden, desto höher ist die Erinnerungsquote. Denn werden alle vier Lerntypen bzw. Lernmethoden miteinander verknüpft – Sehen, Hören, Diskutieren und Erleben – liegt die Erfolgsquote bei erstaunlichen 90%. Andere Faktoren wie Persönlichkeit, Motivation oder Interessen spielen ebenfalls eine relevante Rolle.
Es zeigt sich deutlich: Lernen ist ein sehr persönlicher Prozess. Je individueller der Lernprozess gestaltet wird, desto einfacher fällt es Auszubildenden, sich Lerninhalte anzueignen. Full Moon geht dem nach und will einen Prozess entwickeln, mit dem wir jedem Youngstar und seinem individuellen Lerntypen gerecht werden.
Für unsere Kommunikationsagentur ist das Thema “Ausbildung NEU gedacht” auch deshalb so bedeutsam, weil es unsere Transformation der Arbeitswelt, genannt NEW MOON, umfassend betrifft. Wir sind davon überzeugt, dass ein duales System für die Auszubildenden die beste Art des Lernens ist, da so das theoretische Wissen direkt in die Praxis übergeht.
Wir möchten unseren Youngstars die Möglichkeit geben, noch besser zu lernen. Die Gestaltung einer neuen Arbeitswelt beginnt damit, die nächste Generation optimal zu fördern. Es ist eines der wichtigsten Themen – sowohl für uns, als auch allgemein für deutsche Unternehmen. Auszubildende sind eben diejenigen, die die Zukunft mitgestalten. Es liegt also am nächsten, die Auszubildenden selbst zu befragen, wenn es um ihre Bildung geht.
Für die Umstellung zu einer komplett neuen Arbeitswelt wurden Youngstars aus jeglichen Bereichen und verschiedenen Ausbildungsjahren befragt und tauschten sich in Workshops aus. Was wäre das ideale Arbeitsmodell? Wie und was wollen sie bei Full Moon lernen? Was gefällt ihnen an der Ausbildung? Was sollte geändert werden? Die groben Punkte standen relativ schnell fest. Alle Auszubildenden waren sich schnell einig, dass eine sehr hohe Auslastung vorherrsche und ebenso das Gefühl bestehe, nicht unbedingt die Inhalte zu lernen, die der Ausbildung entsprechen. In einer Agentur mit sechs verschiedenen Bereichen ist es schwierig, alle relevanten Themen allen Auszubildenden gleich zu vermitteln. Jemand, der zum Beispiel bei der Full Moon People im Bereich Personalmanagement angestellt ist, lernt nicht die gleichen Ausbildungsinhalte wie ein Youngstar, der in der Full Moon Event arbeitet und Veranstaltungen hautnah miterlebt. Trotzdem möchten und sollen unsere Auszubildenden bei Full Moon dieselben Möglichkeiten haben. Zudem wünschen sich unsere Youngstars eine bessere Betreuung durch ihren Arbeitgeber, schätzen aber gleichzeitig die gegebene Selbstständigkeit und das Vertrauen, das ihnen entgegengebracht wird.
Wie können wir den Youngstars die Möglichkeit geben, mehr Einblick in andere Bereiche zu erhalten? Welche Methoden und Arbeitsstrukturen gibt es, um Auszubildenden mehr Freiraum und Freiheit zu geben und ihre Fähigkeiten optimal auszuschöpfen? Und vor allem: Wie können wir es angehen, so einen großen Bereich in einem laufenden Betrieb neu zu gestalten? Immerhin haben wir stets rund 30 Auszubildende, die es gilt, optimal zu fördern.
Eine Art “Mentoring System” ist geplant! Die Auszubildenden sollen nicht mehr nur von wenigen Ansprechpartnern, sondern von allen Führungskräften und allen Mitarbeitern, die ihre Erfahrung und ihr Wissen einbringen, Input bekommen. Unsere Youngstars sollen somit von allen Mitarbeitern betreut und in ihren Lernprozessen unterstützt werden. Zudem soll Theorie mehr in die Ausbildung eingebunden werden. Die meisten Auszubildenden machen eine Ausbildung als Veranstaltungskauffrau/-mann über das Studieninstitut für Kommunikation. Sie besuchen hier Seminare, haben aber keine regelmäßige Berufsschule. Full Moon will ihnen ermöglichen, ihr theoretisches Wissen mithilfe von Lernmaterial, Videos oder Ähnlichem zu vertiefen. Im Vergleich zu Youngstars im Bereich Büromanagement, die während ihrer Ausbildung in verschiedene Bereiche rotieren, ist dies bei den Veranstaltungskaufleuten schwierig. Aufgrund der Projekte und der Gebundenheit an diese ist eine Rotation schwer umzusetzen. Aus diesem Grund sollen sogenannte “Case Studies” entwickelt werden. Hierbei geht es um spezifische Aufgabenstellungen oder Situationen. Das Ganze als ein autonomes Lernen. Die Mittel werden durch Full Moon gestellt, Youngstars sollen jedoch zu selbstständigem Lernen motiviert werden. Vor allem sollen die Fähigkeiten der Auszubildenden individueller gefördert werden. Unsere Youngstars bekommen die Gelegenheit, in verschiedenen Projekten mitzuwirken, obwohl es nicht ihren eigentlichen Aufgabenbereich entspricht.
Abschließend bleibt festzuhalten: Unsere Youngstars sind ein elementarer Teil der Arbeitstransformation. Genau das ist der Grund, weshalb wir das Thema Ausbildung umkrempeln. Es reicht nicht, nur darüber zu sprechen. Wir wollen es besser machen. Alles flexibler, individueller und greifbarer. Es wird sich im Bereich Ausbildung und Weiterbildung einiges ändern – gemeinsam mit den Youngstars. Denn Auszubildende sind die Zukunft. Ihr Antrieb ist unsere Mission!
Ihr habt Fragen zum Thema? Dann schreibt einfach eine E-Mail an Alexandra Donath: alexandra(at)fullmoon.de